Dem Hund das Apportieren beibringen

Apportieren: So meistert Ihr Hund diese Aufgabe


Apportieren ist eine tolle gemeinsame Aktivität für Sie und Ihren Hund. Sowohl der Vierbeiner als auch sein Halter profitieren von der Abwechslung, dem gemeinsamen Erfolgserlebnis und der körperlichen Auslastung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie ihrem Hund diese Aufgabe beibringen, welche Fehler Sie vermeiden sollten und warum ein Apportierdummy eine sinnvolles Hilfsmittel ist.

Was ist "richtiges" Apportieren?


Der Ablauf der Apportier-Aufgabe erscheint für den Menschen eigentlich relativ simpel: Der Hundehalter wirft einen Gegenstand, der Hund läuft hinter dem geworfenen Objekt her, nimmt es auf und bringt es anschließend zum Menschen zurück. Doch für unsere vierbeinigen Freunde ist dies gar nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheint.

Wenn der Hund hinter dem Gegenstand her hetzt, kommt dies seinen natürlichen Instinkten entgegen: Er aktiviert seinen Jagdtrieb und versucht, seine Beute zu erwischen. Soweit kein Problem, doch wenn der Hund seine Beute gepackt hat, würde er normalerweise nicht so schnell von ihr ablassen. Die Schwierigkeit bei der Apportier-Übung beginnt für den Hund also, nachdem er den Gegenstand erreicht hat: Er soll ihn zum Menschen zurück tragen und ohne Gezerre wieder abgeben. Und das liegt eigentlich nicht in seiner Natur.

Doch mit richtiger Übung und Geduld kann ein Hund richtiges Apportieren lernen, und dann ist das gemeinsame Spiele eine artgerechte und fordernde Aufgabe für ihn. Dies gilt unabhängig davon, um welche Rasse es sich handelt.

Folgende Vorteile bietet die Apportier-Übung, wenn sie richtig gelernt und geübt wurde:

  • Der Mensch wird in seiner Position als "Rudelführer" gestärkt
  • Artgerechte Aufgabe, die viel Bewegung verschafft
  • Förderung einer guten Beziehung zwischen Mensch und Hund
  • Der Hund lernt, Impulse zu kontrollieren
  • Befolgen von Kommandos wird trainiert

Das benötigen Sie und ihr Hund zum Apportieren


Um gemeinsam Spaß beim Apportier-Spiel zu haben, benötigen Sie nicht allzu viel. Wichtig ist allerdings ein geeigneter Gegenstand zum Werfen. Das lange praktizierte "Stöckchen-Werfen" gilt heute nicht mehr als zeitgemäß. Zwar ist ein Stock beim Spaziergang schnell zur Hand, doch als Wurfobjekt ist er nicht geeignet. Durch einen senkrecht fallenden Stock kann ein Hund sich ernsthafte Verletzungen zuziehen. Und auch ein Stock, der im Boden stecken bleibt, kann Unfälle verursachen. Rennt der Hund auf ihn zu, könnte er ihn sich beispielsweise in den Rachen schieben, wenn er den Mund beim Laufen geöffnet hat und den Stock schnappen möchte.

Besser geeignet sind praktische Futterbeutel, die als Apportierdummy verwendet werden. Von ihnen geht keine Verletzungsgefahr aus und sie lassen sich deutlich kontrollierter werfen als ein Stock. Wenn Sie den Futterbeutel nur zum Üben verwenden, steigert das zudem Ihre Erfolgsaussichten. Denn Ihr Hund weiß so viel eher, was von ihm verlangt wird, als wenn Sie eines seiner anderen Spielzeuge verwenden. Und ganz nebenbei hat man das Leckerchen als Belohnung für die gemeisterte Aufgabe direkt parat.

Neben dem Apportierdummy benötigen Sie außerdem eine Schleppleine, zumindest wenn sie in öffentlichem Raum trainieren möchten. Um ausreichend Bewegungsspielraum zu bieten, sollte die Leine mindestens 10 Meter lang sein. Wichtig ist, eine Schleppleine nur mit einem Geschirr zu nutzen, das wirklich gut sitzt und den Befestigungsring am Rücken hat. Ansonsten kann sich Ihr Hund ernsthaft verletzen, da er beim Spielen nicht an die begrenzte Reichweite der Leine denken wird und sich unter Umständen strangulieren könnte.

Als Belohnung empfehlen sich trockene Leckerchen, die dem Hund gut schmecken. Am Anfang ist es sinnvoll, auch einige in der Hosentasche parat zu haben, um den Hund zeitnah zu belohnen, wenn er etwas richtig gemacht hat.

So kann Ihr Hund artgerecht Apportieren lernen


Sind alle nötigen Hilfsmittel vorhanden, geht es los: Ihr Hund kann starten und das Apportieren lernen! Bewährt hat sich eine Vorgehensweise in zwei Schritten. Zunächst soll der Hund mit dem Apportierdummy vertraut gemacht werden und ihn aufnehmen. Beherrscht er dies sicher, lernt er in einem zweiten Schritt, den Futterbeutel zu Ihnen zurück zu bringen.

Schritt 1: Den Dummy aufnehmen


Bei diesem Schritt geht es zuerst einmal darum, dass Ihr Hund den Futterbeutel möglichst spannend findet. Wählen sie dazu eine Umgebung, die wenig Ablenkung für den Hund bietet. Am besten füllen Sie dann den Beutel mit tollen Leckerchen und lassen den Hund dabei zuschauen. Dann spielen Sie selbst ein bisschen mit dem Beutel und schieben ihn hin und her.

Zeigt Ihr Hund Interesse an dem Beutel und möchte auch mitspielen, ist der Anfang gemacht. Wenn der Hund den Beutel in den Mund nehmen möchte, belohnen Sie ihn sofort, denn dieses Verhalten wünschen wir später beim Apportieren. Dazu nehmen Sie den Beutel zurück, öffnen ihn und geben dem Hund sein Leckerchen. Die Abfolge "Beutel abgeben" gleich "Belohnung" sollten Sie stets einhalten. So verhindern Sie, dass Ihr Hund befürchtet, ihm werde etwas weggenommen. Das Abgeben des Beutels wird so außerdem direkt positiv abgespeichert, sodass dabei später weniger Probleme auftreten.

Wenn das Abgeben des Beutels einige Male geübt wurde, kann der Hund mit Geschirr und Schleppleine starten. Dazu werfen sie den Apportierdummy einige Meter weit. Läuft der Hund hinterher und nimmt den Beutel auf, ist das Ziel des ersten Schrittes erreicht. Loben Sie den Hund und belohnen Sie ihn sofort.

Schritt 2: Den Dummy zurückbringen


Als nächstes kommt die Verhaltensweise, die der Hund natürlicherweise nicht in seinem Repertoire hat: Er soll den Beutel zu Ihnen zurück tragen und ihn wieder abgeben. Dies ist für einige Hunde eine wirklich schwierige Aufgabe.

Hat der Hund den geworfenen Beutel aufgenommen, versuchen Sie, ihn wieder zu sich zu locken. Dies ist ein guter Zeitpunkt, ein Kommando einzuführen (zum Beispiel "Bring!"). Kommt der Hund mit dem Beutel zu Ihnen zurück, ist das ein toller Erfolg. Nehmen Sie ihm den Beutel nicht direkt weg, sondern loben und belohnen Sie ihn ausgiebig. Versuchen Sie anschließend, den Hund mit "Gib!" oder "Aus!" und geöffneter Hand dazu zu bewegen, ihnen den Beutel zu geben. Wenn das klappt, loben Sie den Hund und lassen Sie ihn ein paar der tollen Leckerchen aus den Beutel fressen.

Sollte einer der Schritte nicht sofort klappen, ist dies kein Grund zur Frustration. Bleiben Sie geduldig und denken Sie daran, dass andere Verhaltensweisen dazu führen, dass Ihr Hund irgendwann versteht, was Sie von ihm möchten. Läuft ihr Hund beispielsweise mit dem Beutel weg, wird er mit der Zeit merken, dass er alleine gar nicht an das duftende Futter heran kommt und dazu zu Ihnen zurück muss.

Noch ein Schritt weiter


Wenn Ihr Hund das Apportieren an der Schleppleine sicher beherrscht, können Sie in kleinen Etappen die Schwierigkeit erhöhen. Sie können dann zum Beispiel auch mal einen Übungsplatz wählen, an dem der Hund einigen Ablenkungen ausgesetzt ist.

Typische Fehler


Um das Training nicht unnötig schwieriger zu machen, gilt es, einige typische Fehler zu vermeiden. Wenn Sie diese Tipps beachten, wird es Ihnen und Ihrem Hund ungleich leichter fallen, Freude beim gemeinsamen Apportieren zu entwickeln.

Unter keinen Umständen sollten Sie an dem Futterbeutel zerren, auch nicht, wenn der Hund ihn nicht auf Kommando abgeben möchte. Denn dann wird das Spiel für Ihren Hund zu einer Tauziehübung und der eigentliche Sinn geht für ihn verloren.

Außerdem sollten Sie den Beutel nur herausholen, wenn Sie wirklich trainieren wollen. Als gewöhnliches Spielzeug sollte der Dummy nicht dienen. So fällt es dem Hund viel leichter, zu erkennen, wann die Apportier-Übung losgeht und was von ihm verlangt wird.

Mit dem Training sollten Sie dann aufhören, wenn Ihr Hund noch mit Spaß bei der Sache ist. Zu üben, bis er keine Lust mehr hat, ist weniger förderlich. "Aufhören, wenn's am Schönsten ist" sorgt hingegen dafür, dass das Training positiv verknüpft wird und Ihr Hund beim nächsten Mal begeistert ist, wenn es wieder losgeht.

Und zu guter Letzt gibt es einige Hunde, die einfach nicht gerne apportieren. Einen solchen Hund sollten Sie niemals zum Üben zwingen. Wenn auch Versuche mit den Lieblings-Leckerchen und hungrigem Hund keinen Erfolg bringen, sollten Sie von dieser Art des Trainings unter Umständen lieber Abstand nehmen. Sicherlich findet sich eine andere tolle Aktivität, die Sie gemeinsam mit Ihrem Hund genießen können. Glücklicherweise bilden die "apportier-unwilligen" Hunde aber eher die Ausnahme.

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